Hotel Arminius **** in Bad Salzuflen

Geschichte des Arminius

Urkundliche Erwähnung „Arminius Hotel“

Es begann vor über 220 Jahren, anno 1787, als der Kaufmannssohn Cornelius Schröder eine Gastwirtschaft in der Ritterstraße 2 eröffnete. Das Haus selbst wurde bereits 1577 erbaut. Im Laufe der Jahrzehnte wurde das „Gasthaus Schröder“ in „Gasthaus zu Schröders Erben“ (1825) und „Hotel Grimm“ (1939) umbenannt.

Die erste urkundliche Erwähnung „Arminius Hotel“ stammt aus dem Jahre 1889. Von 1921 bis 1988 wurde das Hotel von der Familie Bonnermann betrieben.

Marktplatz Bad Salzuflen
Marktplatz Bad Salzuflen

Seit nunmehr 1992 präsentiert sich das heutige „Hotel Arminius“ im neuen Gewand: 6 historische Fachwerkhäuser des 16. Jahrhunderts (Ritterstraße 2, 6, 8 sowie Schennershagen 2, 3, 4) wurden 1990 bis 1992 liebevoll restauriert und durch 2 neue Häuser (Ritterstraße 4, 4a) ergänzt. Mittelpunkt der Hotelanlage ist der lichtdurchflutete „Wintergarten“.

Der Charme historischer Fachwerkhäuser, verbunden mit moderner Hotelausstattung, begeistert seither einen internationalen Gästekreis.

Die 11 Suiten im Hotel Arminius tragen die Namen der Geliebten des Arminius, z. B. Cenia, Tia, Minia, Varia, Catia – unsere Hochzeitssuite trägt den Namen „Thusnelda“. Sie war die Frau des Arminius und wurde später nach Rom verschleppt.

Historische Ritterstraße 6
Historische Ritterstraße 6

Ritterstraße 6

Der Bereich um die Ritterstraße – zwischen Markt und Hafermarkt – zählt zu den ältesten Siedlungskernen der Stadt. Nachgewiesen ist hier eine Wohnbebauung seit dem 14. Jh. Es gab zwar schon Anfang des 11. Jh. eine Saline und sicher auch Wohnhäuser für die Menschen, die damals lebten, aber wo ihre Bauten standen, kann nur vermutet werden. Die Gegend um die Ritterstraße war bevorzugtes Baugebiet, weil sie hochwassergeschützt war und festen Grund bot im Gegensatz zum sandigen und morastigen Salzetal.

Diese Ansiedlung entwickelte sich bald zu einer „Minderstadt“, die zwar noch keine Stadtrechte besaß, aber im Gegensatz zum Dorf schon eine eigene Verwaltung hatte – einen Magistrat mit eigenem Siegel sowie eine eigene Gerichtsbarkeit. Von diesem Weichbild blieb zwar nach der Zerstörung in der Soester Fehde 1447 nicht viel übrig, doch schon bald begann der Wiederaufbau mit teilweise besonders großen und prächtigen Häusern, so wie auf der Parzelle der heutigen Ritterstraße 6.

Das Gebäude

Bei dem Gebäude handelt es sich um einen zweistöckigen Fachwerkbau von 9 Gebinden mit vorkragendem Obergeschoss aus der 1. Hälfte des 16. Jh. Den Konstruktionsmerkmalen nach könnte es 1530 / 40 erbaut worden sein, Bewohner sind allerdings erst seit 1549 namentlich verzeichnet.

Wohl schon von Anfang an hat in der hohen Erdgeschossdiele entlang der linken Traufwand ein 3 Gebinde tiefer Stubeneinbau bestanden. Der hintere Teil des Hauses ist durch eine steinerne Herdwand abgetrennt, hinter der sich der unterkellerte Saal befindet. Sowohl der Dielenkamin als auch der Saalkamin wurden bei der Umbaumaßnahme zum Hotel wieder hergestellt.

Das rückwärtige Giebeldreieck war wohl schon immer verbrettert, über das Aussehen des vorderen Dreiecks ist nichts bekannt, da es um 1700 abgenommen und durch einen schlichten Walm ersetzt wurde. Etwa um die gleiche Zeit wurde das Haus in seiner inneren Struktur stark verändert und durch einen zweistöckigen Anbau erweitert. Wegen der veränderten Wohnbedürfnisse brauchte man jetzt ein größeres Raumangebot und damit etliche neue Fenster zur Belichtung.

Obwohl das Haus mit dem Giebel zur Straße steht, wurde es wahrscheinlich von Anfang an von der Traufseite erschlossen, da der Giebel wegen des ansteigenden Geländes auf einem hohen Sockel steht. Außerdem ist diese Art der Erschließung stimmiger für den Hof eines stadtsässigen Adligen.

Um 1900 baute Schuhmacher Vandieken eine Werkstatt vor den Vordergiebel. Dieser entstellende Anbau wurde beseitigt, als das Gebäude für die Zwecke des Hotel Arminius umgebaut wurde.

Ritterstraße 2

(BARHERMANN)

Der Gebäudekomplex stammt aus der 2. Hälfte des 16. Jh., erbaut von Nickell Wulfert. Obwohl zwei Jahreszahlen erhalten sind – 1577 steht sowohl in der Fassade als auch im Schwefelbalken in der linken Traufseite – ist es ungewiss, ob sie auf das Baujahr oder auf eine Umgestaltung der Fassade hinweisen, denn der Rest der Inschriften ist entweder nicht erhalten oder unverständlich.

Historische Ritterstraße 2
Historische Ritterstraße 2

Das Bauwerk besteht aus einem Vorderhaus und einem gleichzeitig errichteten etwas kleineren Hinterhaus, das geringfügig seitlich versetzt ist. Beide Baukörper haben steinerne Unterbauten und aufgesetzte vollkommen von einander getrennte Fachwerk-Speichergeschosse.

Das Vorderhaus war ein hohes Dielenhaus, erschlossen durch ein großes Tor mit Zahnschnittprofil, belichtet durch ein vierbahniges Fenster darüber und ein fünfbahniges Fenster links daneben. Der Küchenbereich im hinteren Teil der Diele wurde durch eine Fenstergruppe im Rückgiebel erhellt. Im Hinterhaus befand sich ein unterkellerter Saal mit großen Fenstern an allen drei Außenwänden. Das Speichergeschoss war hier ebenfalls als Saal ausgebildet und diente als besonderer Schlafraum. Die noch vorhandene Tür war entweder der Zugang zu einem vor die Fassade gesetzten Hängeabort oder ein Ausgang nach draußen. Dies war früher möglich, da das Geländeniveau hinten sehr viel höher war als an der Vorderseite des Hauses.

Bei einem Umbau um 1600 wurde im Vorderhaus ein zweigeschossiger Dieleneinbau seitlich der Toreinfahrt eingefügt und das große Fenster zur Utlucht mit Pultdach umgestaltet. Davon sind nur die Seitenteile mit zwei Masken original erhalten. Die Wappen von Lippe und Salzuflen sind zusammen mit einem Familienwappen erst um 1700 eingefügt worden, vielleicht von einem Mitglied der damaligen Eigentümerfamilie Vineator, einer der reichsten Familien der Stadt. Gleichzeitig mit dem Umbau der Utlucht wurde die Fachwerkfront des Speichergeschosses massiv aufgemauert mit den bis heute erhaltenen zwei Fenstergruppen unter doppeltem Zahnschnittfries. Das Giebeldreieck wurde vermutlich umgeformt zu einem ebenso prächtigen steinernen Stufengiebel, wie sie an den Bürgermeisterhäusern am Markt noch heute zu sehen sind.

Ein weiterer Umbau um 1800 veränderte das ehemalige Dielenhaus zu einem mehrgeschossigen Wohnhaus, dessen Räume von einem Mittel-Längsflur zugänglich waren. Das Giebeldreieck wurde dabei mit einem Krüppelwalm versehen.

Um 1900 wurde der Erdgeschossbereich erneut umgebaut zu Gaststättenzwecken.

Während das Hinterhaus in seinem Kern wenig angegriffen wurde, ist im Vorderhaus vieles von der ursprünglichen Substanz zerstört worden. Gut erhalten und originalgetreu restauriert sind die bauzeitlichen Schnitzereien an der linken Traufwand und die farblich abgesetzten Fenstergewände.

Das Gebäude war immer ein Haus für gehobene Ansprüche. 1595-1610 wohnte hier Bürgermeister Johann zu Volckhausen, später die reiche Familie Vineator. 1736 erwarb der aus Amsterdam stammende Kaufmann Schröder das Haus, sein Sohn Cornelius eröffnete wohl 1787 erstmals eine Gastwirtschaft mit angrenzender Tanzkammer. 1801 wurden zusätzlich Saal und Kegelbahn eingerichtet und das Nebenhaus Ritterstraße 4 hinzu gekauft. Es diente der Familie Schröder als Lagerhaus. Dieses Gebäude wurde inzwischen abgerissen und durch einen Neubau in Renaissance-Optik ersetzt. Der letzte Nachkomme der Familie Schröder vermachte die Gaststätte der Stadt. Jetzt hieß sie „Gaststätte bei Schröders Erben“, der erste Pächter war 1837 Christian Dietrich Grimme. Er betrieb hier nebenbei seit 1842 einige Monate zusammen mit dem Apotheker Brandes die erste lippische Schokoladenfabrik. Der Name „Arminius-Hotel“ tauchte erstmals 1891 auf und geht zurück auf den damaligen Pächter, den Detmolder Bierverleger Wilhelm Schäfer.

Historisches Hermannsdenkmal
Einweihung Hermannsdenkmal

Wer war Arminius?

Arminius wurde wahrscheinlich im Jahre 17 v. Chr. als Sohn des Cheruskerfürsten Segimer geboren. Genau wie sein Bruder Flavus nutzte er die vom damaligen römischen Kaiser Tiberius ( 42 v. Chr. bis 37 n. Chr.) gebotene Möglichkeit, der römischen Armee beizutreten, um so zu militärischen Führern ausgebildet zu werden und später hohe Ämter bekleiden zu können. So hofften die Römer, die besetzten Gebiete fester an sich zu binden und Aufruhr unter den Menschen zu vermeiden. Diese Chance nutzte auch Arminius und erlernte das Kriegshandwerk. Für seine Verdienste gewährte man ihm römische Bürgerrechte und verlieh ihm die Ritterehre.

Berühmt wurde Arminius durch die Schlacht im Teutoburger Wald im Jahre 9 n. Chr., bei der bekanntermaßen die römischen Legionen unter Varus vernichtend geschlagen wurden.

Als Arminius im Jahre 7 n. Chr. in seine Heimat zurückkehrte, fand er sein Volk vom römischen Statthalter Publius Quinctilius Varus (46 v. Chr. bis 9 n. Chr.) unterdrückt vor. Zu schnell hatte dieser die römische Gerichts- und Steuerverfassung eingeführt. Er bedachte nicht, dass die Erhebung von Steuern in Germanien zu dieser Zeit noch kaum bekannt war und daher als Unrecht empfunden wurde. Deshalb konnte Arminius die zerstrittenen germanischen Stämme dazu bringen, sich gegen die Fremdherrschaft der Römer zu verbünden und dafür ihre Streitigkeiten zurückzustellen.

„Varus, Varus, gib mir meine Legionen wieder!“

Im September des Jahres 9 n. Chr. zogen die römischen Truppen von der Weser zurück ins Winterlager nach Aliso an der Lippe (heute Haltern in Westfalen). Für diesen Weg durch unwegsames Gelände hatte Arminius dem Feldherrn Varus „verlässliche“ ortskundige Pfadfinder zur Verfügung gestellt. Diese führten ein Heer von 3 Legionen (jeweils ca. 4000-5000 Soldaten plus eine Kavallerie von 300 Reitern), zusätzlicher Reiterei und dem gesamten Tross durch völlig unübersichtliches, sumpfiges Waldgebiet.

Insgesamt waren ca. 25000 Mann mit Ausrüstung und Verpflegung unterwegs. Das auf Ordnung und Disziplin getrimmte Heer war in dieser Situation sehr verwundbar und kannte auch die örtlichen Gegebenheiten nicht, wogegen die Germanen mit ihrer Ortskenntnis und einer flexiblen Kampfweise in dem vertrauten Gebiet ihre Trümpfe voll ausnutzten.

Das gesamte römische Heer wurde vernichtet. Lediglich ein Teil der Reiterei erreichte das Kastell Aliso. Angeblich, es konnte nie bewiesen werden, beging Varus noch während der Schlacht Selbstmord, ebenso wie viele seiner Offiziere. Die von den Römern als Feldzeichen mitgeführten Legionsadler wurden von den Germanen als Trophäen erbeutet. Der römische Kaiser soll nach dieser Schlacht gerufen haben:

„Varus, Varus, gib mir meine Legionen wieder!“

Nach der Schlacht zogen sich die Römer zurück an den Rhein , fielen jedoch unter Germanicus 15. n. Chr. wieder in Germanien ein und besiegten Arminius ein Jahr später. Germanicus wurde nach Rom zurückbeordert und Arminius erreichte abermals den Abzug der Römer. Seitdem versuchten die Römer nicht mehr, Germanien zu erobern.